Ein Blick auf dieses Diagramm spricht Bände und wirft Fragen auf:
Klar ersichtlich ist, dass sich die Konzentration – und damit die Hormon-Balance – unserer Hormone im Laufe des Lebens erheblich verändert und somit auch die damit verbundenen Funktionen und Wirkungen beeinflusst. Es fällt auf, dass die Konzentrationen der einzelnen Hormone überwiegend nach dem 30. Lebensjahr anfangen zu sinken und sich begleitend die Zeichen des Alterns zeigen sowie die Sterbewahrscheinlichkeit zunimmt. Dazu müssen wir erst einmal betrachten, welche umfangreichen Funktionen die Hormone in unserem Körper übernehmen.
Hormoneller Regelkreis
Hormone sind im Allgemeinen biochemische Botenstoffe, die von spezialisierten Zellen produziert und abgegeben werden, um spezifische Wirkungen oder Regulationsfunktionen an den Zellen der Erfolgsorgane zu verrichten. Bei dem so stattfindenden biologischen Prozess handelt es sich um einen Spezialfall der Signaltransduktion.
Geregelt wird das hormonelle Gleichgewicht von übergeordneten Steuerzentren. Ganz oben in dieser Hierarchie sitzt das Gehirn mit dem Hypothalamus. Dieser setzt die Releasing-Hormone frei, welche die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) und darin die Hypophysen-Vorderlappen (HVL) veranlassen, die bekannten Steuerhormone für die jeweiligen Organe auszuschütten. Diese Steuerhormone gelangen dabei über das Blut zu den Organen und stimulieren diese, damit sie das organspezifische Hormon produzieren.
Haben die Organe genügend spezifische Hormone gebildet, informieren sie den Hypothalamus darüber. Und damit dieser keine weiteren stimulierenden Releasing-Hormone ausschüttet, hemmen sie ihn. Daraufhin setzt die Hypophyse weniger Steuerhormone frei und als Folge reduzieren die Hormondrüsen die Hormonherstellung.
Das Hormonsystem ist also ein System von Regelkreisen mit negativer Rückkopplung. Hinsichtlich Regulation, Rezeptoren oder organischer Hormonbildung ist längst nicht alles erforscht, aber in den vergangenen zwei Jahrzehnten haben unzählige Studien dazu beigetragen, dass das Thema Hormone und deren Wirkung immer transparenter wurde.
Schon kleinste Änderungen der Hormon-Balance können große Auswirkungen nach sich ziehen.
Die Wirkungen der Hormone, die oben in der Abbildung aufgeführt sind, sind uns sehr gut bekannt, sie begleiten uns ein Leben lang und wir fühlen sie tagtäglich. Jeder hat zum Beispiel schon einmal „gespürt“, wenn das Adrenalin während einer Achterbahnfahrt an die Rezeptoren andockt und den Parasympathikus aktiviert und wir sofort aktiviert sind.
Von klein an werden wir von diesem System gelenkt und beeinflusst, es unterstützt uns in der Partnerwahl, steuert unseren Sexualtrieb, bestimmt unseren Appetit und kann Erschöpfung und Depression fördern.
Und schon kleinste Änderungen der Hormonkonzentration im Hormonspiegel können große Abweichungen in den oben beschriebenen „Prozessen“ nach sich ziehen.
So bringen zum Beispiel Schlafmangel und andauernder Stress ein gehöriges Ungleichgewicht in das „Hormon-Orchester“. Dadurch wird ein hormonelles Durcheinander in Gang gesetzt, welches unser Handeln und Fühlen maßgeblich ins Schwanken bringt. Die Folgen: u.a. Antriebslosigkeit, Traurigkeit, fehlendes Lebensgefühl und Müdigkeit. Das heißt alle „Orchester-Mitglieder“ bzw. Hormone müssen wieder im Einklang sein, damit die Gesundheit und das Wohlbefinden erhalten bleiben.
Warum also bildlich gesehen dieses Orchester nicht pflegen, die Musiker bei Laune halten und mit weiteren Musikern besetzen. Damit alles im Takt bleibt und die Alterungsprozesse verzögert werden bzw. das Wohlbefinden aufgefrischt wird.
Die Zauberformel für den Dirigenten heißt: Gesund alt werden!
Es geht nicht darum der Unsterblichkeit entgegen zu eilen, sondern darum möglichst gesund und beschwerdefrei zu altern. Das sollte das große Ziel sein! Und die Abbildung zeigt, dass dies möglich ist, wenn die „verlorengegangenen“ Hormone wieder substituiert und auf das Niveau gebracht werden, wo wir alle in der Mitte unseres Lebens waren – zumindest annähernd.
Hormonelle Balance durch bioidentische Hormone.
Einzelne Hormone dieses bereits erwähnten Systems konnten isoliert werden und haben Ihren festen Platz in der Hormontherapie verschiedenster Indikationen gefunden. Einige dieser Indikationen sind u.a. die Menopause, Haarausfall, Hautalterung, nachlassender Sexualtrieb, Vergesslichkeit und Burnout. Bei der Wahl der einzusetzenden Hormone (synthetisch oder natürlich) kursieren die unterschiedlichsten Meinungen, aber über die Jahre hat sich u.a. durch bahnbrechende Studien herauskristallisiert, dass man mit bioidentischen Hormonen die besten Ergebnisse erzielt.
Diese bioidentischen Hormone werden auch als körperidentische oder naturidentische Hormone bezeichnet. Es sind Hormone, deren molekulare Strukturen zu 100 % den körpereigenen Hormonen entsprechen. Somit haben bioidentische Hormone den großen Vorteil, dass sie im Körper auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden wie körpereigene Hormone. Gegenüber den synthetischen Hormonen zeigen sich deshalb bedeutend weniger Nebenwirkungen.
Bioidentische Hormone werden aus Pflanzen gewonnen, in erster Linie aus einem Inhaltsstoff der Yams-Wurzel, dem Diosgenin. Aus dem Diosgenin werden in verschiedenen Produktionsschritten verschiedene Hormone synthetisiert, unter anderem auch Pregnenolon und das auf dem Markt am stärksten vertretene Hormon Progesteron.
Weiterführende Artikel:
„Yams-Wurzel – die Anti-Aging-Knolle.“
„Transdermale Applikation“
Yams (Dioscorea), auch Yam oder Yamswurzel genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Dabei sind die bis zu 800 Arten hauptsächlich in den Tropen, vor allem in Nigeria und Ghana verbreitet. Aber auch gelber Ingwer, Sojabohnen, Raps oder Pinienholz dienen als Startmaterial für bioidentische Hormone, auch wenn diese neben der Yamswurzel nur ein Schattendasein führen.
Der Einsatz der aus den Pflanzen gewonnenen bioidentischen Hormone ist vor allem in der Hormon-Substitution, genauer in der transdermalen Applikation zu finden, von dem ich in einem zurückliegenden Blog ausführlich berichtet habe.
Fazit: Sicherlich gibt es noch viele offene Fragen hinsichtlich dem Zusammenhang zwischen zunehmender Sterbewahrscheinlichkeit und abnehmender Hormon-Spiegel, aber die Praxis und der Alltag zeigen, dass die Hormon-Substitution sehr erfolgreich eingesetzt wird, damit das Wohlbefinden der Patienten steigt und ein gesundes Altern gewährleitet werden kann.
Ihr
Dr. Stefan Bär
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