
Yams-Wurzeln auf einem Markt in Ghana
Die Yams-Wurzel – was steckt hinter dieser immer bekannter werdenden Wurzel und warum ist diese für die Hormon-Substitution und topische Anwendungen hinsichtlich Faltenbekämpfung so wichtig und unentbehrlich geworden. Um dies zu erläutern muss erst einmal ein wenig ausgeholt werden.
Natürliche Hormone
Die in der Vergangenheit und auch heute noch eingesetzten natürlichen Hormone haben eine große Bandbreite: von durch Pferde gebildetes Equillin und andere konjungierte Pferde-Östrogene, welche aus dem Urin gewonnen wurden bis zu den bekannten Phyto-Östrogenen, die ein 500 bis 1000-fach schwächeres Wirkpotential besitzen. Letztere haben eine ähnliche chemische Struktur wie unsere körpereigenen Hormone und binden an Östrogen-Rezeptoren. Gewonnen werden diese in erster Linie zum Beispiel aus der Traubensilberkerze, dem Roten Klee oder der Sojabohne.Synthetische Hormone
Der Einsatz synthetischer Hormone (Xenohormone) ist ebenso weit verbreitet. Dabei handelt es sich um Wirkstoffe, die künstlich hergestellt werden und in der Natur in der hergestellten Struktur nicht vorkommen. Das heißt um sie wirtschaftlich einsetzen zu können, werden synthetische Hormone gegenüber natürlichen Hormonen in ihrer Molekularstruktur verändert. Durch die Veränderung der Molekülstruktur können synthetische Hormone jedoch vielerlei Nebenwirkungen herbeiführen, die bei einem körpereigenen Hormon des Menschen normalerweise nicht auftreten.Bioidentische Hormone
Deshalb machte sich die Wissenschaft auf die Suche nach sanfteren Alternativen und rief die bioidentischen Hormone ins Leben, die in den vergangenen Jahren über die USA nach Europa gelangt sind und den Anti-Aging-Markt erobert haben. Auslöser dieser Verbreitung der bioidentischen Hormone war ein amerikanischer Arzt. Dr. Jonathan Wright war der Erste, der mit bioidentischen Hormonen arbeitete und in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Lane Lenard das Standwerk „Bioidentische Hormone“ (493 Seiten) auf den Bücher-Markt brachte. Das Grundlagenwerk des Begründers der Bioidentischen Hormontherapie (BHT) präsentiert den heutigen Stand der Forschung und alles Wissenswerte rund um die Anwendung bioidentischer Hormone.Seine Schlüsselerkenntnis: Grundvoraussetzung für die Erhaltung von Gesundheit und Energie ist es, die natürlichen, vom Körper zunächst selbst hergestellten Hormone im fortgeschrittenen Alter durch bioidentische zu ersetzen. Sie helfen bei Wechseljahresbeschwerden, für gesundes Älterwerden, bei Unfruchtbarkeit, Diabetes, Osteoporose, bei Schilddrüsenproblemen und zahlreichen hormonbezogenen Beschwerden und Erkrankungen bei Frauen und Männern. Diesen Gedanken hat vor allem Herr Prof. Dr. Huber aus Wien weiter in die europäische Region getragen und dafür gesorgt, dass diese sanfte Form der Hormon-Substitution mehr und mehr an Anerkennung gewann.Um wieder auf den Einsatz der Hormone in Rezepturen zurückzukommen gibt es somit bei der Wahl der einzusetzenden Hormone (synthetisch oder natürlich) die unterschiedlichsten Meinungen, aber über die Jahre hat sich herauskristallisiert, dass man mit bioidentischen Hormonen die besten Ergebnisse erzielt. Diese bioidentischen Hormone werden auch als körperidentische oder naturidentische Hormone bezeichnet. Es sind Hormone, deren molekulare Strukturen zu 100 % den körpereigenen Hormonen entsprechen. Somit haben bioidentische Hormone den großen Vorteil, dass sie im Körper auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden wie körpereigene Hormone. Gegenüber den synthetischen Hormonen zeigen sich deshalb bedeutend weniger Nebenwirkungen.
Und nun kommen wir zum eigentlichen Thema:
Bioidentische Hormone werden aus Pflanzen gewonnen, in erster Linie aus einem Inhaltsstoff der Yams-Wurzel, dem Diosgenin. Aus dem Diosgenin werden in verschiedenen Herstellungsschritten verschiedene Hormone synthetisiert, unter anderem auch Pregnenolon, Hydrocortison und das auf dem Markt am stärksten vertretene Hormon Progesteron. Yams (Dioscorea), auch Yam oder Yamswurzel genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae).
Yams-Wurzeln auf einem Markt in Ghana
Dabei sind die bis zu 800 Arten hauptsächlich in den Tropen, vor allem in Nigeria und Ghana verbreitet. In Westafrika dient die Wurzel als Hauptnahrungsmittel und wird größtenteils von Kleinbauern angebaut. Im Jahr 2017 wurden weltweit 73 Millionen Tonnen Yams geerntet, ein großer Teil davon alleine in Nigeria... und diese Zahl nimmt von Jahr zu Jahr zu. Die Wurzelknolle ist vor allem gekocht genießbar und enthält wie die Kartoffel viel Stärke. Auch in Deutschland wird diese „tolle Knolle“ bereits angebaut und als sogenanntes Slow Food angepriesen, insbesondere aufgrund der hohen Nähwertdichte. Viele Yams-Arten werden wegen ihrer essbaren Wurzelknollen kultiviert. Ihr süßlicher Geschmack ähnelt der Kartoffel, Esskastanie oder Süßkartoffel. Die Knollen werden wie Kartoffeln als Brei, geröstet in Scheiben und zur Herstellung von Yamsmehl und Yamsstärke verwendet. In Westafrika ist "Fufu", ein gestampfter Brei, ein beliebtes Gericht. Derzeit wird Yams auch als zukünftige Energiepflanze zur Herstellung von Bioethanol beforscht.Die wilde Yamswurzel enthält wie oben beschrieben in großen Mengen Diosgenin, ein Cholesterin-Derivat mit zusätzlichen Hydroxygruppen in der Seitenkette, die als inneren Ether weitere Ringe an das Steran-Gerüst anhängen. Obwohl aus Diosgenin nur durch chemischen Abbau (synthetische Schritte) das Gelbkörperhormon Progesteron gewonnen werden kann (Marker-Degradation), wird Diosgenin in der esoterischen Literatur und der alternativen Medizin als „natürliches“ Progesteron bezeichnet. Besser wäre es hier von einem Progesteron natürlichem Ursprungs zu sprechen. Die Verwendung der Yams-Wurzel für die Progesteron-Produktion wurde bereits 1944 durch Russell Marker in Mexico eingeleitet und hat heute unvorstellbare Ausmaße angenommen.

Die Synthese-Schritte bis zum Progesteron
Aber auch gelber Ingwer, Sojabohnen, Raps oder Pinienholz dienen als Startmaterial für bioidentische Hormone, auch wenn diese neben der Yamswurzel nur ein Schattendasein führen.Wichtig ist noch zu erwähnen, dass man davon abraten kann freiverkäufliche Yams-Produkte zu kaufen oder zu empfehlen. Diese haben keinerlei hormonelle Wirkung, da das enthaltene Diosgenin erst durch synthetische Schritte zum eigentlich wirksamen Progesteron gebracht werden kann. Und auch gegen eine Faltenbildung sind diese Präparate (Cremes, Salben, Gele, Kapseln) machtlos. Das wirksamste Mittel gegen die Faltenbildung und zur Reduzierung der Faltentiefe ist und bleibt das Progesteron, welches bestenfalls über die verschiedenen Syntheseschritte aus dem Diosgenin und somit aus der Yams-Wurzel gewonnen wird.
Ihr Dr. Stefan Bär