
Audor Blogbeitrag Bioidentische Hormone
Bioidentische Hormone – Einsatz und bestmögliche Anwendung.

Der Einsatz bioidentischer Hormone ist auf dem Vormarsch und wenn es um das Thema HET geht sind diese natürlichen, körperidentischen Hormone die Hormone der ersten Wahl. Manch ein Verordner oder Anwender fragt sich jedoch, welches die bestmögliche Art ist, diese dem Körper zuzuführen. Die folgenden Zeilen sollen hierzu eine Entscheidungshilfe geben bzw. Vor- und Nachteile verschiedener Darreichungsformen aufzeigen.
Zuvor will ich Ihnen noch einmal den Begriff „Bioidentische Hormone“ nahebringen!
Bioidentische Hormone werden auch als körperidentische oder naturidentische Hormone bezeichnet. Es sind Hormone, deren molekulare Strukturen zu 100 % den körpereigenen Hormonen entsprechen. Somit haben bioidentische Hormone den großen Vorteil, dass sie im Körper auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden wie körpereigene Hormone. Gegenüber den synthetischen Hormonen zeigen sich deshalb bedeutend weniger Nebenwirkungen.
Bioidentische Hormone werden zudem aus Pflanzen gewonnen, in erster Linie aus einem Inhaltsstoff der Yams-Wurzel, dem Diosgenin. Aus dem Diosgenin werden in verschiedenen Produktionsschritten verschiedene Hormone synthetisiert, unter anderem auch Pregnenolon und das auf dem Markt am stärksten vertretene Hormon Progesteron. Yams (Dioscorea), auch Yam oder Yamswurzel genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Dabei sind die bis zu 800 Arten hauptsächlich in den Tropen, vor allem in Nigeria und Ghana verbreitet.

Die wilde Yamswurzel enthält wie oben beschrieben in großen Mengen Diosgenin, ein Cholesterin-Derivat mit zusätzlichen Hydroxygruppen in der Seitenkette, die als inneren Ether weitere Ringe an das Steran-Gerüst anhängen. Obwohl aus Diosgenin nur durch chemischen Abbau (synthetische Schritte) das Gelbkörperhormon Progesteron gewonnen werden kann (Marker-Degradation), wird Diosgenin in der esoterischen Literatur und der alternativen Medizin als „natürliches“ Progesteron bezeichnet. Besser wäre es hier von einem Progesteron natürlichem Ursprungs zu sprechen. Auch gelber Ingwer, Sojabohnen, Raps oder Pinienholz dienen als Startmaterial für bioidentische Hormone, auch wenn diese neben der Yamswurzel nur ein Schattendasein führen.
Aber kommen wir nun wieder zurück auf die Darreichungsformen. Welche Möglichkeiten gibt es, bioidentische Hormone anzuwenden?
Suppositorien
Hier werden die Hormone in einer Zäpfchengrundlage verarbeitet und vaginal oder rektal eingeführt. Diese Anwendungsform findet kaum noch statt.
Oral einzunehmende Kapseln
Die Hormone werden hierzu auf unterschiedliche Art und Weise in Kapseln verarbeitet und von der Patientin/vom Patienten geschluckt. Eindeutiger Nachteil: Das Gastrointestinal-System und die Leber werden aktiviert und es können neben dem Wirkstoffverlust Metabolite entstehen.
Lutschtabletten und sublinguale Tropfen
Durch das Verbleiben im Mundraum (nicht schlucken) werden die Hormone zum größten Teil über die Mundschleimhaut aufgenommen und in die Blutbahnen transportiert. Somit wird überwiegend der Verdauungstrakt umgangen, meist gelangen aber mehr als 50 % in den Magen, weil aufgrund der normalen Speichelbildung der Schluckvorgang unumgänglich ist.
Implantate
Hierzu wird ein Implantat (Trägermaterial plus Hormon) unter die Haut gebracht. Dazu wird ein kleiner Schnitt getätigt und das Implantat unter die Haut gebracht. Magen und Darm-Trakt werden bei dieser Methode zwar umgangen, aber die zeitliche Hormonfreisetzung hat nichts mit dem natürlichen Muster bzw. Zyklus zu tun. Über den Monat verteilt werden vom Körper unterschiedliche Mengen an Hormonen benötigt und dies kann ein Implantat nicht leisten.
Cremes und Gele
Hierbei werden die Hormone in verschiedenen pharmazeutischen Grundlagen verarbeitet und dann in die Haut (transdermal) oder in die Scheidenschleimhaut (vaginal) eingerieben bzw. dort aufgetragen. Dabei hat die transdermale Hormon-Substitution einen prägnanten Vorteil gegenüber der üblichen peroralen Gabe oder anderen Anwendungen/Darreichungsformen: es wird nur ein Bruchteil der Dosis, die bei peroral verordneten Gaben gegeben wird, benötigt. Bei der oralen Einnahme der Hormone unterliegt der Wirkstoff dem „First-Pass-Effekt“ und somit gehen schätzungsweise mehr als 70 % des Hormons verloren, bevor es seinen Wirkort, die Rezeptoren, erreichen kann. Auch das Nebenwirkungspotential ist wesentlich geringer, da keine oder weniger Metaboliten gebildet werden. Abgesehen davon wissen Patientengruppen mit Schluckbeschwerden diese Substitution zu schätzen.
Die Vorteile der transdermalen Anwendung mit der Kombination aus bioidentischem Hormon, Transportsystem (Liposomen/Schwammkollagen) und einem geeigneten Gel liegen auf der Hand:
• Geringe Wechselwirkungen und Nebenwirkungen, da keine/weniger Metaboliten.
• Dosisreduktion durch Umgehung des First Pass Effektes in der Leber.
• Keine Belastung des Gastrointestinal-Systems.
• Es kommt in der Leber nicht zu Wechselwirkungen mit unterschiedlichen Enzymen und zahlreichen Stoffwechselvorgängen.
• Keine Absorptionsschwierigkeiten.
• Individuelles Anpassen der benötigten Hormon-Konzentration.
• Gute Akzeptanz bei Patienten mit Schluckbeschwerden (Dysphagie) oder bei Erbrechen.
Auslöser der Verbreitung der bioidentischen Hormone und der damit verbundenen transdermalen Applikation war übrigens der amerikanische Arzt. Dr. Jonathan Wright! Er war der Erste, der mit bioidentischen Hormonen arbeitete und in Zusammenarbeit mit Frau Dr. Lane Lenard das Standwerk „Bioidentische Hormone“ (493 Seiten) auf den Bücher-Markt brachte. Das Grundlagenwerk des Begründers der Bioidentischen Hormontherapie (BHT) präsentiert den heutigen Stand der Forschung und alles Wissenswerte rund um die Anwendung bioidentischer Hormone.
Seine Schlüsselerkenntnis: Grundvoraussetzung für die Erhaltung von Gesundheit und Energie ist es, die natürlichen, vom Körper zunächst selbst hergestellten Hormone im fortgeschrittenen Alter durch bioidentische zu ersetzen. Sie helfen bei Wechseljahresbeschwerden, für gesundes Älterwerden, bei Unfruchtbarkeit, Diabetes, Osteoporose, bei Schilddrüsenproblemen und zahlreichen hormonbezogenen Beschwerden und Erkrankungen bei Frauen und Männern. Diesen Gedanken hat vor allem Herr Prof. Dr. Huber aus Wien weiter in die Welt getragen und dafür gesorgt, dass diese sanfte Form der Hormon-Substitution mehr und mehr an Anerkennung gewann.
Fazit: Ganz gleich, welche Verordnung man mit einem Hormon erhalten sollte, ob transdermale Applikation oder die oben aufgeführten Anwendungen. Man sollten immer hinterfragen, ob der Arzt den Einsatz von bioidentischen oder synthetischen Hormonen vorzieht! Die Vorteile der bioidentischen Hormone in Kombination mit der transdermalen Anwendung sind klar und eindeutig, deshalb werden immer mehr Verordner auf diese Anwendungsform aufmerksam.
Lesen Sie hierzu auch die Blog-Beiträge „Transdermale Applikation“ und „Herstellung von Anti-Aging-Rezepturen“ und „Bioidentische Hormone“. Damit können Sie noch tiefer in diese Thematik eintauchen.