Seit einiger Zeit kursiert der Begriff „Vegane Hormone“ in der Anti-Aging-Welt und deshalb möchte ich dieses aktuelle Thema aufnehmen und beleuchten.
Der vegane Trend und die daran angeschlossene Lebensweise ist auf dem Vormarsch. Allein in Deutschland sollen sich laut Statistik mehr als 3 Millionen Menschen vegan ernähren – mit steigender Tendenz.
Dies spiegelt sich in den Supermarkt-Regalen wider, die Social-Media-Kanäle sind überfüllt davon und „Fleischersatz“ ist ein riesengroßes Thema in allen Gazetten. Die Statistiken sagen auch, dass ca. 80 % der Veganer durch Frauen gebildet werden und dadurch kommen wir den veganen Hormonen immer näher. Denn eine strikt vegane Ernährung kann einen Einfluss auf die Periode und den Hormonhaushalt haben.
Folgende lebenswichtigen Stoffe spielen dabei eine Rolle:
Vitamin B12
Dieses Vitamin nimmt der Körper normalerweise durch den Verzehr von tierischen Produkten zu sich. In pflanzlichen Lebensmitteln ist Vitamin B12 so gut wie nicht enthalten und sollte bei veganer Ernährung zugeführt werden. B12 ist wichtig für viele Funktionen im Körper. Nicht nur für einen gesunden Eiweißstoffwechsel oder ein gut funktionierendes Nervensystem braucht der Körper es.
Es ist auch notwendig, damit der Körper ausreichend rote Blutkörperchen bilden kann. Und je nach Stärke der Monatsblutung kann eine Frau in dieser Zeit bis zu 80 Milliliter Blut verlieren. Fehlen rote Blutkörperchen, die zu den Bestandteilen des Blutes gehören, ist der HB-Wert ohnehin niedriger. Eine vegane Ernährung kann somit bei Frauen zu Blutarmut führen.
Eisen
In pflanzlichen Lebensmitteln ist zwar ungefähr genauso viel Eisen enthalten wie in tierischer Nahrung, allerdings ist das Eisen aus pflanzlichen Lebensmitteln aufgrund der schlechten Bioverfügbarkeit wesentlich schlechter für den Körper verwertbar. Aus diesem Grund müssen Veganer etwa doppelt so viel Eisen zu sich nehmen wie Menschen, die auch tierische Produkte essen. Und während der Periode verlieren Frauen mit dem Blut auch Eisen. Ohnehin neigen viele Frauen von Natur aus eher an Eisenmangel. Bei veganer Ernährung ist dieses Risiko deutlich erhöht.
Veganerinnen berichten auch, dass ihre Periode seit der Ernährungsumstellung schwächer ist, d.h. ein Einfluss auf den Hormonhaushalt ist unverkennbar.
Eine YouTube-Influencerin berichtete sogar, dass Ihre Periode komplett über Jahre ausblieb. Grund dafür war wohl ihre streng roh-vegetarische Ernährungsweise gewesen. Dass vegane Ernährung auch den Hormonhaushalt beeinflusst, ist bekannt. Nach jahrelangem Veganismus kann dieser aus dem Gleichgewicht geraten.
Warum dies jedoch so ist, ist noch nicht genau erforscht. Eventuell könnte Soja eine Rolle spielen. Soja-Produkte werden von Veganern gerne in den Ernährungsplan aufgenommen. Allerdings enthält Soja Phytoöstrogene, also pflanzliche Östrogene, die an körpereigenen Rezeptoren andocken, jedoch ein viel schwächeres Wirkpotential haben.
Eventuell könnte auch Jodmangel der Grund für das Ausbleiben der Periode sein. Besonders Rohkost-Veganer greifen gern zu Smoothies mit rohem Spinat. Das Nitrat in diesem Lebensmittel hemmt die Jodaufnahme im Körper. Dies ist übrigens auch bei Sojaprodukten der Fall. D.h. ein starker Jodmangel kann zu einem Ausbleiben der Periode führen. Deshalb sollten Veganer bevorzugt mit Jodsalz würzen.
Dass die vegane Ernährung wie oben beschrieben einen Einfluss auf die Periode der Frau und deren Hormonhaushalt hat, ist zweifellos, wenn auch wenig durch Studien belegt.
Aber was hat dies mit den veganen Hormonen zu tun? Dies ist relativ einfach erklärt!
Da die vegane Lebensweise immer mehr zunimmt und die Frauen, die mit Beginn der veganen Welle vor ca. 10 Jahren begannen diesen Weg einzuschlagen, steuern langsam aber sicher auf die Menopause zu und dann wünscht man sich aus Prinzip und Überzeugung eine Hormon-Ersatz-Therapie mit veganen Hormonen.
D.h. mit Hormonen, die aus pflanzlichen Material gewonnen werden. Und glücklicherweise gibt es diese Hormone bereits: die sogenannten bioidentischen Hormone.
Diese bioidentischen Hormone werden auch als körperidentische oder naturidentische Hormone bezeichnet. Es sind Hormone, deren molekulare Strukturen zu 100% den körpereigenen Hormonen entsprechen.
Somit haben bioidentische Hormone den großen Vorteil, dass sie im Körper auf dieselbe Weise verstoffwechselt werden wie körpereigene Hormone. Gegenüber den synthetischen Hormonen zeigen sich deshalb bedeutend weniger Nebenwirkungen. Sogar das bekannte Brustkrebsrisiko ist laut Studie mit bioidentischen Hormonen nicht vorhanden.
Bioidentische Hormone werden aus Pflanzen gewonnen, in erster Linie aus einem Inhaltsstoff der Yams-Wurzel, dem Diosgenin.
Aus dem Diosgenin werden in verschiedenen Produktionsschritten verschiedene Hormone synthetisiert, unter anderem auch Pregnenolon und das auf dem Markt am stärksten vertretene Hormon Progesteron. Yams (Dioscorea), auch Yam oder Yamswurzel genannt, sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Yamswurzelgewächse (Dioscoreaceae). Dabei sind die bis zu 800 Arten hauptsächlich in den Tropen, vor allem in Nigeria und Ghana verbreitet.
Yams-Wurzeln auf einem Markt in Ghana.
Die wilde Yamswurzel enthält wie oben beschrieben in großen Mengen Diosgenin, ein Cholesterin-Derivat mit zusätzlichen Hydroxygruppen in der Seitenkette, die als inneren Ether weitere Ringe an das Steran-Gerüst anhängen.
Obwohl aus Diosgenin nur durch chemischen Abbau (synthetische Schritte) das Gelbkörperhormon Progesteron gewonnen werden kann (Marker-Degradation), wird Diosgenin in der esoterischen Literatur und der alternativen Medizin als „natürliches“ Progesteron bezeichnet.
Besser wäre es hier von einem Progesteron natürlichem Ursprungs zu sprechen. Die Verwendung der Yams-Wurzel für die Progesteron-Produktion wurde bereits 1944 durch Russell Marker in Mexiko eingeleitet und hat heute unvorstellbare Ausmaße angenommen.
Aber auch gelber Ingwer, Sojabohnen, Raps oder Pinienholz dienen als Startmaterial für bioidentische Hormone, auch wenn diese neben der Yamswurzel nur ein Schattendasein führen.
Fazit:
Es bleibt spannend zukünftig zu erfahren, wie sich der Begriff der veganen Hormone entwickeln wird. Eines steht jedoch fest: wer Hormone aus natürlichem, pflanzlichen Ursprung sucht, kann bereits fündig werden.
Die bioidentischen Hormone sind bereits seit mehr als 2 Jahrzehnten auf dem Markt und haben Ihren festen Platz in der Hormon-Ersatz-Therapie gefunden.
Ihr
Dr. Stefan Bär
Unsere Rezepturmappe enthält bewährte und innovative Rezepturvorschläge aus der Welt der medizinischen Kosmetik und der Anti-Aging-Welt.
Hier geht es zum Download.