Am 31. Mai 2024 war es endlich wieder soweit. Bis zum 2. Juni wurden die Türen wieder weit für die Themen Anti-Aging und Präventionsmedizin geöffnet. Diesmal fand die Konferenz nicht wie die Jahre zuvor in München, sondern im Maternushaus in Köln statt.
Aus meiner Sicht eine gute Entscheidung der Veranstalter und Organisatoren, weil sich dadurch die Anfahrtswege vieler potentieller Teilnehmer extrem verkürzen ließ. Historisch bedingt hatte man die vergangenen Male in der bayerischen Hauptstadt getagt, um auch den österreichischen und Schweizer Kollegen die Anreise zu erleichtern.
Auch in diesem Jahr ging es in erster Linie wieder darum das Thema „gesund alt werden“ hoch leben zu lassen.
Dieser Kongress ist neben dem Menopausen-Kongress in Wien, der alljährlich im Dezember stattfindet, eine einzigartige Plattform, um sich über die neusten Erkenntnisse und Entwicklungen in diesem spannenden und wichtigen Fachgebiet zu informieren und auszutauschen. Gesundheit und Lebensqualität der Menschen fördern, unabhängig von Ihrem Alter. Mit innovativen Therapien, präventiven Maßnahmen und individuellen Ansätzen das Altern positiv beeinflussen… das ist das Ziel dieses Kongresses und der unzähligen Vorträge und Workshops, die in dem oben genannten Zeitraum stattgefunden haben.
Einer dieser Workshops wurde von uns, der Euro OTC Pharma, in einem viel zu kleinem Raum, mit Leben gefüllt.
Der Veranstalter hatten das große Interesse für dieses Thema unterschätzt, sodass es zum Schluss nur noch Stehplätze zur Verfügung standen. Doch die große Anzahl an Menschen hatte einen großen Vorteil. Man rückte zu dieser Thematik buchstäblich zusammen. Und zwar zu dem Thema „Transdermale Applikation von bioidentischen Hormonen im Rahmen einer individuellen Hormon-Ersatz-Therapie“. Hierzu fungierte ich als Referent und konnte die zahlreich erschienenen Zuhörer zu den folgenden Agenda-Punkten informieren:
- Was ist Anti-Aging?
- Hormone / Wirkstoffe
- Bioidentische Hormone
- Der Hormon-Baukasten
- Transportsysteme und pharmazeutische Grundlagen
- Transdermale Hormon-Ersatz-Therapie (Rezepturen korrekt verordnen)
- spezielle Dosiersysteme
Weiterführender Artikel:
„Herstellung von Anti-Aging-Rezepturen mit Hormonen“
Der Begriff „Bioidentische Hormone“ musste auch bei diesem Kongress nicht mehr erläutert werden, vielmehr war es wichtig in den Vordergrund zu stellen, welche Applikationen und Darreichungsformen sich in den letzten Jahren bewährt haben und welche Vorteile diese mit sich bringen.
Moderne Gele und Cremes haben sich durchgesetzt und hierbei werden die Hormone in verschiedenen pharmazeutischen Grundlagen mit Transportvehikeln verarbeitet und dann in die Haut (transdermal) oder u.a. in die Scheidenschleimhaut (vaginal) eingerieben bzw. dort aufgetragen.
Weiterführender Artikel:
„Pharmazeutische Grundlagen für Anti-Aging-Rezepturen“
Dabei hat die transdermale Hormon-Substitution einen prägnanten Vorteil gegenüber der üblichen peroralen Gabe oder anderen Anwendungen/Darreichungsformen: es wird nur ein Bruchteil der Dosis, die bei peroral verordneten Gaben gegeben wird, benötigt. Bei der oralen Einnahme der Hormone unterliegt der Wirkstoff dem „First-Pass-Effekt“ und somit gehen schätzungsweise mehr als 70 % des Hormons verloren, bevor es seinen Wirkort, die Rezeptoren, erreichen kann. Auch das Nebenwirkungspotential ist wesentlich geringer, da keine oder weniger Metaboliten gebildet werden. Abgesehen davon wissen Patientengruppen mit Schluckbeschwerden diese Substitution zu schätzen.
In einer groß angelegten Vergleichsstudie der Philipps-Universität in Marburg wurden dabei insgesamt 15 Grundlagen (u.a. Basiscreme DAC, UEA, Audor Gelgrundlage) und ein Fertigarzneimittel bezüglich ihres Potenzials für die transdermale Penetration untersucht.
Das Ergebnis: von den 15 getesteten Vehikeln zeigten nur 8 eine transdermale Penetration. Und die Rezepturgrundlage Vesigel zeigte insgesamt das beste Penetrationsvermögen! Gleichmäßig und tief wurde der Wirkstoff in die Haut transportiert, bis dieser über die Blutbahn zum eigentlichen Wirkort gelangt. Vesigel® war zudem die einzige Grundlage, bei der die Ergebnisse reproduzierbar waren. Auch die Gelgrundlage von Audor® konnte sich hinsichtlich der Tiefe der Penetration und der Gesamtmenge der Aufnahme immer unter den ersten 4 platzieren.
Die durchgeführte Studie liefert einen essenziellen Beitrag, um Wirkstoffe nach topischer Applikation zur richtigen Zeit, in der richtigen Konzentration an den gewünschten Wirkort zu transportieren, sodass optimale Therapieerfolge erzielt werden können.
Weiterführender Artikel:
„Gefrierbruch-Untersuchung mit Liposomen.“
Bemerkenswert war auch dieses Mal wieder der rege Austausch zwischen den Teilnehmern während und nach dem Workshop. Dieser führt vor allem dazu, dass das Verständnis der unterschiedlichen Berufsgruppen (u.a. Ärzte und Apotheker) untereinander wächst und zu guter Letzt das bestmögliche Ergebnis für den Kunden oder Patienten erzielt wird. Und dies ist die größte Herausforderung und Absicht… immer zum Wohle des Patienten! Genau das sollte immer das Ziel sein!
Auch ein neuer Begriff hatte sich in diesen informativen und belebenden Kongress-Tagen manifestiert: Longevity. Übersetzt heißt dies „Langlebigkeit“. Longevity verfolgt das Ziel, ein möglichst langes und gesundes Leben zu führen. Denn wer früh die Grundlagen schafft, profitiert im Alter davon. Dieser Begriff wird uns sicherlich in den nächsten Jahren weiter begleiten und ein Headliner bleiben.
Das waren die Eindrücke von der 24. Konferenz der GSAAM und wir sehen uns alle spätestens wieder am ersten Dezemberwochenende auf dem Menopausen-Kongress in Wien.
Ihr
Dr. Stefan Bär
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