Ich möchte Sie auf den Menopausen-Kongress in Wien mitnehmen, der am zurückliegenden Wochenende (7. bis 9. Dezember) in der österreichischen Hauptstadt stattgefunden hat. Hier das Vorwort aus dem Programmheft:
„Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege!
Wenn wir die Europäische Kongresslandschaft zu dieser unserer Kongressthematik durchforschen, dann sticht dieser Wiener Kongress durch ein Konzept hervor, bei dem eine thematische Vielfalt an Vorträgen Strukturen aufbricht, Inhalte hinterfragt und neue fachliche Querverbindungen andenkt, aufzeigt und interpretiert.
Wird der Mensch von heute durch eine ausladende Technokratie gesteuert und ersetzt? Mit welchen Herausforderungen ist hier die moderne Medizin konfrontiert – eine Schwerpunktthematik unseres diesjährigen Kongresses. Der bedeutende Stellenwert des „Inflammaging“ im Alterungsprozeß ist ein weiterer Keypoint im fächerübergreifenden wissenschaftlichen Programm.
Ein Austausch und die Verständigung zwischen wissenschaftlichen Forschergenerationen wird durch die Präsentation und Verleihung des „Vienna Young Scientific Award“ wieder eine innovative wissenschaftliche Plattform bieten. Wir freuen uns, Sie bei diesem vorweihnachtlichen Kongress in Wien begrüßen zu dürfen.
M. Metka, J. C. Huber, W. Clementi“
Endlich wieder Updates rund um das Thema Anti-Aging!
Endlich wieder Vorträge zu den unterschiedlichsten Blickwinkeln, wenn es um das Thema „gesund alt werden“ geht. Im Fokus standen wie jedes Jahr in Wien am zweiten Dezember-Wochenende die Meno- und die Andropause. Zum letzten Mal traf man sich vor 3 Jahren, denn das Virus hatte auch Österreich fest im Griff und den Veranstaltern war es zu risikoreich den Kongress durchzuführen bzw. wurde auch von oberster Stelle untersagt, die Veranstaltung auszutragen.
Deshalb war es umso schöner im Arcotel Wimberger bekannte Gesichter wieder zu sehen, interessanten Vorträge zuzuhören und die umfangreiche Industrie-Ausstellung zu besuchen. Auch die Euro OTC & Audor Pharma GmbH war erstmalig mit einem Stand vertreten, der sich großer Beliebtheit erfreute.
Doch das war nicht alles, denn der Workshop „Transdermale Applikation von bioidentischen Hormonen im Rahmen einer individuellen Hormon-Ersatz-Therapie“ war mit fast 50 Teilnehmern bestens besucht. Fast ausschließlich Verordner aus Österreich interessierten sich für das spannende Thema und wollten auf den neusten Stand der Entwicklung hinsichtlich der Applikation von Hormonen gebracht werden.
Alle Infos zu dem Menopausen-Kongress finden Sie hier:
www.menopausekongress.at
Weit über die vorgesehene Zeit hinaus wurde diskutiert und gefachsimpelt, die Thematik sensibilisiert. Es war spürbar, dass die transdermale Applikation erst am Anfang Ihrer Erfolgsgeschichte steht. Aber dazu mehr am Ende dieses Blogs.
Zuvor ein paar Themen aus dem wissenschaftlichen Programm, damit Sie sich einen Überblick darüber schaffen können, welche Themen innerhalb der drei Tagen behandelt wurden:
- „Inflammaging“
- „Genetik des chronischen Stresses – mehr als nur COMT und MAO“
- „Supplementation in der Lutealphase und in HRT“C. Kunz „Die Menopause: Eine transformative Reise für die Frau“
- „Microbiom – Bestandteil von Fruchtbarkeit 4.0“
- „Die 10 spannendsten Fragen zu Mikrobiom und Probiotika“
- „Atopisches Ekzem – moderne systemische Therapien im klinischen Alltag“
- „50+: Hormone, Lust und Unlust“
- „Transgender-Transition auch im hohen Alter“
- „Heilpflanzen und Hormonbalance – ein provokanter Blick aus der Traditionellen Europäischen Medizin (TEM) auf die Menopause“
- „Diabetes ist altern im Zeitraffer“
- „Die WHO klassifiziert Estrogene als ‚karzinogen‘ – ist das korrekt?“
- „Der späte Kinderwunsch“
- „Testosteron: Marker für die männliche Gesundheit“
- „Die integrative Quantum-Informationstherapie zur Optimierung der Gesundheit der menopausalen Frau“
- „Biohacking in der modernen Medizin: Von der Theorie zur Praxis“
Jeder, der sich umfangreich zum Thema „Anti-Aging“ informieren wollte kam auf seine Kosten.
Das könnte Sie auch interessieren:
Blogartikel zur transdermalen Applikation
Wie Sie sehen handelte es sich um ein sehr abwechslungsreiches Programm. Dazu gehörte auch der bereits erwähnte Workshop zum Thema „Transdermale Applikation von bioidentischen Hormonen“. Dabei ging es erster Linie darüber aufzuklären, welche Vorteile diese Applikation gegenüber den folgenden Darreichungs- oder Applikationsformen bietet:
Suppositorien
Hier werden die Hormone in einer Zäpfchengrundlage verarbeitet und vaginal oder rektal eingeführt. Diese Anwendungsform findet kaum noch statt.
Oral einzunehmende Kapseln
Die Hormone werden hierzu auf unterschiedliche Art und Weise in Kapseln verarbeitet und von der Patientin/vom Patienten geschluckt (siehe auch Rimkus-Methode). Eindeutiger Nachteil: Das Gastrointestinal-System und die Leber werden aktiviert und es können neben dem Wirkstoffverlust (bis zu 70%) Metabolite entstehen.
Lutschtabletten und sublinguale Tropfen
Durch das Verbleiben im Mundraum (nicht schlucken) werden die Hormone zum größten Teil über die Mundschleimhaut aufgenommen und in die Blutbahnen transportiert. Somit wird überwiegend der Verdauungstrakt umgangen, meist gelangen aber mehr als 50 Prozent in den Magen, weil aufgrund der normalen Speichelbildung der Schluckvorgang unumgänglich ist.
Implantate
Hierzu wird ein Implantat (Trägermaterial plus Hormon) unter die Haut gebracht. Dazu wird ein kleiner Schnitt getätigt und das Implantat unter die Haut gebracht. Magen und Darm-Trakt werden bei dieser Methode zwar umgangen, aber die zeitliche Hormonfreisetzung hat nichts mit dem natürlichen Muster bzw. Zyklus zu tun. Über den Monat verteilt werden vom Körper unterschiedliche Mengen an Hormonen benötigt und dies kann ein Implantat nicht leisten.
Cremes und Gele
Hierbei werden die Hormone in verschiedenen pharmazeutischen Grundlagen verarbeitet und dann in die Haut (transdermal) oder in die Scheidenschleimhaut (vaginal) eingerieben bzw. dort aufgetragen. Dabei hat die transdermale Hormon-Substitution einen prägnanten Vorteil gegenüber der üblichen peroralen Gabe oder anderen Anwendungen/Darreichungsformen: es wird nur ein Bruchteil der Dosis, die bei peroral verordneten Gaben gegeben wird, benötigt. Bei der oralen Einnahme der Hormone unterliegt der Wirkstoff dem „First-Pass-Effekt“ und somit gehen schätzungsweise mehr als 70% des Hormons verloren, bevor es seinen Wirkort, die Rezeptoren, erreichen kann. Auch das Nebenwirkungspotential ist wesentlich geringer, da keine oder weniger Metaboliten gebildet werden. Abgesehen davon wissen Patientengruppen mit Schluckbeschwerden diese Substitution zu schätzen.
Die Vorteile der transdermalen Anwendung mit der Kombination aus bioidentischem Hormon, Transportsystem (Liposomen/Schwammkollagen) und einem geeigneten Gel (Vesigel) liegen auf der Hand:
- Geringe Wechselwirkungen und Nebenwirkungen, da keine/weniger Metaboliten
- Dosisreduktion durch Umgehung des First Pass Effektes in der Leber
- Keine Belastung des Gastrointestinal-Systems
- Es kommt in der Leber nicht zu Wechselwirkungen mit unterschiedlichen Enzymen und zahlreichen Stoffwechselvorgängen
- Keine Absorptionsschwierigkeiten
- Individuelles Anpassen der benötigten Hormon-Konzentration
- Gute Akzeptanz bei Patienten mit Schluckbeschwerden (Dysphagie) oder bei Erbrechen
- Keine Thromboembolie
Auslöser der Verbreitung der bioidentischen Hormone und der damit verbundenen transdermalen Applikation war übrigens der amerikanische Arzt Dr. Jonathan Wright. Diesen Gedanken hat vor allem Herr Prof. Dr. Huber aus Wien weiter in die Welt getragen und dafür gesorgt, dass diese sanfte Form der Hormon-Substitution mehr und mehr an Anerkennung gewann. Er war übrigens auch auf dem Kongress anwesend und hat diesen mit einem Vortrag zur „Diagnostik in der Altersprävention“ bereichert.
Fazit: Tragen Sie sich den nächsten Menopausen-Kongress bereits jetzt in Ihren Kalender ein. Er findet vom 5. bis 7. Dezember 2024 wieder in Wien statt. Dieser Kongress ist ein absolutes Muss, für alle, die sich mit der Hormon-Thematik auseinandersetzen und die neusten Infos, Erkenntnisse und Studien zur Anti-Aging-Thematik aufsaugen wollen:
Ihr
Dr. Stefan Bär
Unsere Rezepturmappe enthält bewährte und innovative Rezepturvorschläge aus der Welt der medizinischen Kosmetik und der Anti-Aging-Welt.
Hier geht es zum Download.