Es gibt zahlreiche Präparate in den unterschiedlichsten Märkten, die volles, langes Haar versprechen. Täglich begegnet uns Werbung, die uns genau das verspricht. Aber die Realität sieht anders aus! Nur wenige Produkte im freien Verkauf können die Haarwurzel aktivieren, lassen das Haar wieder sprießen und führen im besten Fall zu langem, glänzenden Haar.
Unendlich viele Studien gibt es zum Thema Haarwachstum und tausende Wissenschaftler weltweit versuchen DAS Mittel gegen den Haarausfall oder das goldene Ei für Haarwachstum zu finden. Vieles ist dabei sicherlich die umgangssprachliche Geldmachererei, aber es gibt Wirkstoffe, die wirklich etwas bewirken können. Und genau diese möchte ich Ihnen in diesem Newsletter vorstellen.
Doch zuvor müssen wir uns das Thema Haarwachstum genauer anschauen!
Für die meisten Menschen ist das Haupthaar mehr als nur eine Kopfbedeckung oder der Schutz vor Sonnenbrand auf der Kopfhaut. Haare spiegeln bereits seit Jahrhunderten ein Schönheitsideal wider und haben unendlich viele Facetten in der Geschichte der Menschheit hervorgebracht. Sie können u.a. Menschen vereinigen, verschiedene Rangordnungen vorgeben oder dienen einfach nur als Schmuckelement.
Deshalb hier ein paar Fakten zu unseren Haaren:
Rund fünf Millionen dieser wertvollen Haare hat der Mensch auf dem Körper, davon sind ihm zwischen 100.000 und 150.000 Haare die wichtigsten, nämlich die, die er auf dem Kopf trägt. Blonde Menschen haben im Schnitt feinere, dafür aber auch die meisten, nämlich ca. 150.000 Haupthaare. Schwarzhaarige und Brünette tragen auf dem Kopf dickere Haare, rund 100.000, während sich Rothaarige mit etwa 90.000 Haaren begnügen müssen.
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Jedes Haar hat übrigens einen eigenen Wachstumsrhythmus. Es wächst rund zwei bis sechs Jahre lang, und zwar jeden Tag um etwa 0,35 Millimeter. Wenn diese aktive Phase endet, beginnt eine zweiwöchige Übergangsphase. Danach wird das Haar nach einer zwei- bis viermonatigen Ruhephase von einem nachwachsenden Haar abgestoßen. Das heißt der Haarausfall ist bereits vorprogrammiert.
Wo wir auch schon beim Thema wären!
Haarausfall ist ein weit verbreitetes Phänomen und hat sehr viele unterschiedliche Ursachen!
Jeder Mensch hat Haarausfall! 50 bis 100 Haare verlassen uns täglich, das ist völlig normal. Bei durchschnittlich 100.000 Haaren, die der Mensch auf dem Kopf trägt, fällt dies auch nicht weiter auf. Erst wenn über einen längeren Zeitraum hinweg viel mehr Haare ausfallen, bilden sich beim Betrachten im Spiegel oder der Haare in der Bürste Falten auf der Stirn. Dabei ist nicht jeder Haarausfall krankhaft bedingt.
So können hormonelle Veränderungen im Körper, beispielsweise nach Schwangerschaften oder in den Wechseljahren, zu Haarausfall führen. Das Haar regeneriert sich in diesen Fällen aber meistens von selbst, wenn sich der Hormonspiegel wieder normalisiert oder er über eine Hormon-Substitution wieder ins Gleichgewicht gebracht wird. Und eine Vielzahl weiterer Faktoren kann Haarausfall auslösen: So wie zum Beispiel Stress, Umweltgifte oder Mineralstoff- und Vitaminmangel.
Es gibt aber auch Krankheiten, die zu Haarausfall führen.
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„Hormon-Balance“
Die bekannteste, die Alopecia areata oder auch kreisrunder Haarausfall genannt, ist weit verbreitet. Auch Pilzinfektionen, Vergiftungen, chronische Erkrankungen und die Einnahme bestimmter Medikamente können zum Verlust von Haaren führen. Erst der Gang zum (Haut-) Arzt kann Klarheit darüber bringen, was die Ursache ist. Und dann kann dementsprechend therapiert werden.
Und da wäre noch das traurige Kapitel Krebs. Haarausfall ist bei dieser Thematik meist nicht zu verhindern, wenn eine Tumorbehandlung nicht nur Krebszellen, sondern auch andere Zellen angreift, die sich schnell teilen, wie auch die Haarzellen. Das trifft leider bei vielen Chemotherapien und im Bestrahlungsfeld bei Strahlentherapien zu.
Es gibt wie oben beschrieben Unmengen an Produkten in den Regalen der Apotheken und Supermärkte, die den Kunden wallendes, strahlendes und strapazierfähiges Haar versprechen und mit den Ängsten der Betroffenen spielen. Denn den Haarausfall stoppen oder gar das Haar wieder wachsen zu lassen schaffen nur die wenigsten Mittel. Und eine Auswahl dieser Mittel oder Wirkstoffe möchte ich Ihnen nun vorstellen!
Melatonin
Die Einsatzgebiete des sogenannten Schlafhormons werden immer größer. Melatonin spielt unter anderem eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur, des Stoffwechsels und des Blutdrucks. Weiterhin wird dem Hormon aufgrund seiner immunstimulierenden Eigenschaften eine Wirkung gegen Krebs und andere Krankheiten nachgesagt. Und, nun kommen wir zum Punkt, es beeinflusst auch das Haarwachstum… und dies sehr erfolgreich. Melatonin begünstigt das Wachstum der Haarfollikel (Fischer T., Wigger- Alberti W., Elsner P.; Der Hautarzt 50 (19, 5- 11 (1999) Melatonin in der Dermatologie) und wird topisch zur Behandlung der androgenetischen Alopezie angewandt (T.W. Fischer, R.M. Trüeb, G. Hänggi, M. Innocenti, P. Elsner ; Topical Melatonin for Treatment of Androgenetic Alopecia).
Alfatradiol
Der Wirkstoff Alfatradiol ist eine abgewandelte Form des weiblichen Sexualhormons 17β-Estradiol. Er wirkt im Körper allerdings nicht wie ein Östrogen und greift daher nicht in die körpereigene hormonelle Regulation ein. Alfatradiol hemmt die sogenannte Testosteron-5-alpha-Reduktase – ein Enzym, das Testosteron in DHT umwandelt. Eine mögliche Ursache für den Haarausfall ist eine vererbte Überempfindlichkeit der Haarwurzeln gegenüber dem körpereigenen Botenstoff DHT (Dihydrotestosteron). Dieser verkürzt die Wachstumsphase der Haare, wodurch jedes neue Haar dünner und weicher nachwächst und vorzeitig ausfällt. Alfatradiol kann die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron und damit den potenziell schädlichen DHT-Effekt direkt an der überempfindlichen Haarwurzel reduzieren.
Finasterid
Für die Therapie der androgenetischen Alopezie mit Finasterid stehen verschreibungspflichtige systemische Mittel oder Rezepturen zur Verfügung. Zugelassen sind die 1-mg-Finasterid-Tabletten zur Behandlung früher Stadien des Haarausfalls bei Männern zwischen 18 und 41 Jahren. Eine Wirksamkeit beim bitemporalen Zurückweichen des Haaransatzes (,,Geheimratsecken‘‘) und beim Haarverlust im Endstadium ist nicht nachgewiesen. Allerdings muss Finasterid um das Fortschreiten des Haarausfalls aufzuhalten kontinuierlich eingenommen werden, sonst fallen die Haare beim Absetzen wieder aus. Bei Frauen wirkt Finasterid nicht und ist zudem wegen einer möglichen Fötenschädigung bei Frauen im gebärfähigen Alter kontraindiziert.
Minoxidil (liposomal oder in reiner Form)
Zu Minoxidil gibt es zahlreiche Studien, die die Wirksamkeit zum Thema Haarwachstum untermauern. Es steigert die Zellteilungsgeschwindigkeit und die lokale Hautdurchblutung, vermutlich über eine Beeinflussung des Prostaglandinstoffwechsels. Die retrograde Transformation der Haarfollikel wird rückgängig gemacht. Noch effektiver sind die mit Minoxidil beladenen Liposomen, die bis zur Haarwurzel vordringen.
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Durch dieses spezifische Targeting kann die Minoxidil-Konzentration bei gleichbleibender Wirkungsintensität um den Faktor 25 verringert werden. Damit treten weniger systemische Nebenwirkungen auf. Proportional zur Anwendungsdauer und zur Konzentration des Minoxidils am Wirkort wachsen die Haare nach. Die Zahl der Haare nimmt zu, vor allem aber auch die Dicke des einzelnen Haares. Je kürzer die kahle Stelle besteht, umso eher wachsen die Haare wieder. Und je früher mit der Therapie begonnen wird und je mehr Flaumhaare noch vorhanden sind, umso besser die Prognose.
Coffein (liposomal oder in reiner Form)
Dass Coffein das Haarwachstum fördert, zeigt eine Studie aus 2019 mit 210 Männern: „Coffein lässt die Haare wachsen“. Dies steht auch in der entsprechenden Europäischen Leitlinie, nach der Mediziner sich richten. Demnach ist Coffein fast ebenso effektiv wie Minoxidil, welches meist als Lösung auf die Kopfhaut aufgetragen wird. Coffein steigert die Energieversorgung der Haarfollikel und regt so das Haarwachstum an, heißt es.
Der positive Effekt zeigt sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen. Basierend auf diesen Ergebnissen gibt es galenische Möglichkeiten die Wirksamkeit des Coffeins zu verbessern… mit Coffein-Liposomen. Dabei handelt es sich um eine Kombination aus dem Rohstoff Coffein mit speziellen Liposomen, die hydrophile und lipohile Stoffe besser in die Haut penetrieren lassen. Hinzu kommt, dass die aus Sojalecithin hergestellten Liposomen zusätzlich eine Depotwirkung erzielen und somit das Coffein länger wirken kann. Einsatzgebiet dieser Coffein-Liposomen ist generell die Haut, die durch die Anwendung besser durchblutet wird.
Die Auswahl ist reichhaltig und die Wirkstoffe können auf die unterschiedlichste Art und Weise kombiniert werden. Verordner und Apotheker haben bereits ihre eigenen Formulierungen erarbeitet und geben diese an die Apotheken der Welt weiter, damit diese fachmännisch hergestellt und umgesetzt werden können.
In unserer weltweit einzigartigen Rezepturmappe finden Sie all die Rezepturen, die sich bewährt haben. Einfach mit dem DocCheck-Zugang herunterladen und in die Welt der Hormone und auch Haarwuchsmittel eintauchen.
Ihr
Dr. Stefan Bär
Unsere Rezepturmappe enthält bewährte und innovative Rezepturvorschläge aus der Welt der medizinischen Kosmetik und der Anti-Aging-Welt.
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