Audor Dosiersysteme für transdermale Applikation
Diese Rubrik wird eigentlich genutzt, um monatlich eine besondere Formulierung aus der Welt der Rezepturen und Defekturen vorzustellen, aber diesmal will ich Ihnen ein wichtiges Thema an die Hand geben, welches fast tagtäglich bei der Rezeptur-Hotline hinterfragt wird.
Aus meiner Sicht finden Dosiersysteme zur topischen Anwendung noch viel zu wenig Verwendung bzw. Beachtung. Oft trifft man noch von den Verordnern die Hinweise „erbsengroß- oder haselnussgroß“ auftragen an, aber diese Angaben sind einfach zu ungenau, gerade dann, wenn definierte Konzentrationen die Hautschichten oder Blutbahnen erreichen oder versorgen sollen.
Besser ist dann schon zum Beispiel die Angabe „1 cm Salbenstrang“, aber nicht jeder legt ein Lineal an, um die exakte Menge zu entnehmen und dann aufzutragen. Aus diesen Gründen macht es Sinn mehr und mehr Dosiersysteme einzusetzen, damit der Patient die Konzentration an Wirkstoff erhält, die er benötigt – nicht mehr und nicht weniger.
Der Arzt gibt die Menge/Konzentration an, die sich aus dem ermittelten Hormonstatus ergibt und die der Patient pro Tag auftragen soll. Diese muss dann in der applizierten Menge enthalten sein und bei der Herstellung der Rezeptur Berücksichtigung finden. Herkömmliche Verpackungen oder Behältnisse wie normale Kruken, Drehdosierkruken oder Tuben können keine definierte Menge abgeben.
Weiterführender Artikel:
„Herstellung von Anti-Aging-Rezepturen mit Hormonen“
Das heißt es müssen geeignete Dosiersysteme eingesetzt werden, damit die transdermale Applikation ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Hierzu gibt es unterschiedliche Behältnisse, die im Alltag Verwendung finden:
1. Spritzen
2. Kolbenhub-Spritzen
3. Airless-Spender
4. Dreh-Kruken (Topi-Click)
Bewährt haben sich in erster Linie die Abgabegefäße unter Punkt 3 und 4.
Bei dem Airless-Spender (meist aus Polypropylen) wird über einen Hub-Mechanismus Salbe, Creme oder Gel abgegeben. Aufgrund des physikalischen Effekts werden dabei 1 oder 2 g pro Hub ausgeworfen. Kleine Abweichungen können je nach Dichte der pharmazeutischen oder kosmetischen Grundlage auftreten, im Zweifel einfach selbst abwiegen.
Dann kann über den gängigen „Apotheker-Dreisatz“ die Menge errechnet werden, die der Arzt laut Verordnung in einer einmaligen Applikation vorgegeben hat bzw. den Patienten und seine Blutbahn erreichen soll. Vorteil der Airless-Spender: sie sind luftdicht (geschlossenes System) und die Grundlagen können vollständig aus dem Airless-Spender gedrückt werden, es bleiben somit keine Reste zurück.
Achtung: wenn der Airless-Spender nur mit einer kleinen Menge Formulierung befüllt wird, werden einige Pumpstöße mehr benötigt, um das Produkt „hinaufzupumpen“! Am besten diese Spender bis ca. 1 cm unter der Verschlusskappe anfüllen!
Grundsätzlich sind Airless-Spender nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen, jedoch kann mit einem Messer die Verschlusskappe wieder „heruntergehebelt“, der Boden nach unten gedrückt und nach einer gründlichen Reinigung und Desinfektion wiederverwendet werden. Nach der Reinigung etwas Isopropylalkohol in den Spender geben und diesen durch die Pumpe herauspumpen, um auch diese zu reinigen.
Um weniger als 1 oder 2 Gramm aus einem Dosiersystem zu erhalten eignen sich hervorragend Dreh-Dosierkruken. Hier werden zum Beispiel bei Topi-Click nur 0,25 g oder 0,5 g pro Drehung bzw. akustischem Klick ausgeworfen, was den Verbrauch an Grundlage verringert. Großer Vorteil dieses Systems ist hierbei das sehr hygienische Auftragen, da die Creme oder Salbe (für Gele aufgrund der Konsistenz weniger geeignet) ohne Finger- oder Hand-Kontakt auf die bevorzugten Körperstellen (Innenseite Oberschenkel oder Oberarme) appliziert werden kann.
Nachteil dieses Behältnisses scheint der transparente Körper, aber das verwendete Polypropylen ist mit einem UV-Schutz versehen. D.h. auch bei lichtempfindlichen Stoffen kann dieses Behältnis eingesetzt werden und schützt somit vor Lichteinfall und dem daraus resultierenden Konzentrationsverlust. Der Topi-Click ist in verschiedenen Farben (Rot, Blau und Rosa) erhältlich und kann mit 35 g oder 120 g Grundlage plus Hormon befüllt werden.
Bei Topi-Click muss allerdings hinterfragt werden, ob dieses unserer Packmittel-Verordnung entspricht und für den Einsatz von Wirkstoffen verwendet werden darf.
Nun aber zum eigentlichen Thema. Da die Auswurfmengen zwar von den Herstellern angegeben werden (z.B. pro Hub 2 g), kann es doch aufgrund der unterschiedlichen Dichten zu Abweichungen kommen. Deshalb haben wir in unserer Entwicklungs- und Forschungsabteilung Tests mit gängigen pharmazeutischen Grundlagen durchgeführt, um Ihnen die genauen Auswurfmengen mitzugeben. Dabei haben wir uns nur auf das Airless-System beschränkt, da der sichere Einsatz des Topi-Click-Systems noch nicht vollends geklärt ist.
Nun aber zum eigentlichen Thema. Da die Auswurfmengen zwar von den Herstellern angegeben werden (z.B. pro Hub 2 g), kann es doch aufgrund der unterschiedlichen Dichten zu Abweichungen kommen. Deshalb haben wir in unserer Entwicklungs- und Forschungsabteilung Tests mit gängigen pharmazeutischen Grundlagen durchgeführt, um Ihnen die genauen Auswurfmengen mitzugeben. Dabei haben wir uns nur auf das Airless-System beschränkt, da der sichere Einsatz des Topi-Click-Systems noch nicht vollends geklärt ist.
Grundlagen | Auswurfmenge/Hub in g |
Audor® Gelgrundlage | 2,0 |
Vesigel®-Mischung (1T Compact + 3T Dilutor) | 1,9 |
Basiscreme DAC | 1,4 |
Wollwachsalkoholsalbe DAB | 1,2 |
Sollten Sie andere Dosiersysteme oder Auswurfmengen verwenden macht es Sinn eine kleine Versuchsreihe aufzubauen, damit die durchschnittliche Menge ermittelt werden kann.
Und wie immer… viel Spaß beim Rühren… bevor in ein Dosiersystem abgefüllt wird!
Ihr
Dr. Stefan Bär
Unsere Rezepturmappe enthält bewährte und innovative Rezepturvorschläge aus der Welt der medizinischen Kosmetik und der Anti-Aging-Welt.
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