Melatonin ist spätestens seit der Jahrtausendwende in aller Munde, denn als wirksamer Jetlag-Bekämpfer hat es den Einzug in die Regale der Flughafen-Apotheken gefunden und reichlich Abnehmer gefunden.
Und die Einsatzgebiete für das sogenannte Schlaf-Hormon haben seitdem enorm zugenommen, d.h. wobei der Pfad zwischen „verschreibungspflichtig“ und „frei verkäuflich“ immer sehr schmal und kurvig war. Doch dazu später mehr! Schauen wir uns zuerst einmal an, was Melatonin so alles kann.
Was ist Melatonin?
Melatonin ist chemisch gesehen eine Verbindung aus der Stoffgruppe der Tryptamine mit 5-Methoxyindol als Strukturelement und ein Hormon, welches von den Pinealozyten in der Zirbeldrüse (Epiphyse), einem Teil des Zwischenhirns, aus Serotonin produziert wird und den Tag-Nacht-Rhythmus des menschlichen Körpers steuert und schlaffördernd wirkt.
Es ist maßgeblich für unsere innere Uhr verantwortlich und steuert, wann wir müde werden und wann wir aufwachen. Während das Stresshormon Cortisol uns tagsüber wach hält, bringt Melatonin die Körperfunktionen zum Herunterfahren.
Wie viel Melatonin der Körper ausschüttet, bestimmt das Auge bzw. das Tageslicht. Fällt Tageslicht auf die Netzhaut, hemmt dies die Melatonin-Produktion. Ist es draußen dunkel, schüttet der Organismus rund zwölfmal mehr Schlafhormone aus als tagsüber, wir werden müde.
Je älter man übrigens wird, desto weniger Melatonin produziert der Körper. So schüttet die Zirbeldrüse im Alter von 60 Jahren nur noch etwa die Hälfte der Menge Melatonin aus wie mit 20 Jahren. Dies erklärt auch, warum sich unser Schlafverhalten im Alter prägnant ändert.
Welches sind die Einsatzgebiete von Melatonin?
Wie bereits oben beschrieben haben in den vergangenen 2 Jahrzehnten unterschiedlichste Studien verschiedene Einsatzgebiete des Hormons hervorgebracht. Melatonin spielt unter anderem eine wichtige Rolle bei der Regulierung der Körpertemperatur, des Stoffwechsels und des Blutdrucks.
Weiterhin wird dem Hormon aufgrund seiner immunstimulierenden Eigenschaften eine Wirkung gegen Krebs und andere Krankheiten nachgesagt. So konnte man in Tierversuchen mit Melatonin das Immunsystem aktivieren, so dass vermehrt Antikörper gegen Viren und Bakterien produziert wurden.
In vielen Ländern wird Melatonin als wirksames Antioxidans angepriesen, welches bei unterschiedlichsten Beschwerden wie Jetlag, Winterdepressionen, nächtlichen Bluthochdruck oder Gedächtnisproblemen helfen soll.
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Über 100 wissenschaftliche Publikationen weltweit konnten inzwischen die antioxidative Wirkung von Melatonin bestätigen. Zudem ist das Hormon in der Lage, die Zellalterung zu verlangsamen und wird daher nicht nur in den USA als Anti-Aging-Wundermittel bezeichnet. Und der Einsatz in Kosmetika nimmt mehr und mehr zu… doch dazu gleich mehr!
Kommen wir zuvor noch einmal zur Einstufung „verschreibungspflichtig“ oder „frei verkäuflich“, bevor wir uns den Einsatz von Melatonin in der Kosmetik anschauen.
Unter anderem in den USA steht Melatonin in Tabletten oder Kapseln verarbeitet in Drugstores frei verkäuflich zur Verfügung. In Deutschland wird die Einnahme von Melatonin bisher jedoch ausschließlich zur Behandlung von Schlafstörungen oder einem Jetlag genutzt.
In Deutschland ist es als Schlafmittel verschreibungspflichtig. Bis zu einem Milligramm ist Melatonin aber trotzdem rezeptfrei in Apotheken, Drogerien und online zu kaufen und in unendlich vielen Nahrungsergänzungsmittel zu finden. Das heißt, in Deutschland sind Nahrungsergänzungsmittel in Form von Tabletten, Kapseln, Tropfen und Sprays mit einer Dosis von maximal einem Milligramm zugelassen.
Das liegt daran, dass es in Deutschland bisher an aussagekräftigen Studien mangelt, die die Wirkung und Verträglichkeit von Melatonin hinreichend bestätigen und Nebenwirkungen ausschließen können.
Nun kommen wir zum Einsatz des Hormons in Kosmetika, doch zuvor war es wichtig zu klären, welche Konzentrationen dazu einsetzbar bzw. möglich sind. Melatonin wird wie beschrieben ganz natürlich im Körper produziert, daneben aber auch in der Haut.
Hier soll es nun durch angereicherte Produkte verstärkt werden, denn die Beauty-Branche ist den Vorzügen von Melatonin schon längst auf den Fersen und integriert es in Seren, Tagespflegen und Co. Es soll positive Eigenschaften für die Haut mitbringen, Umwelteinflüssen entgegenwirken und Falten bekämpfen.
Unsere Rezepturmappe enthält bewährte und innovative Rezepturvorschläge aus der Welt der medizinischen Kosmetik und der Anti-Aging-Welt.
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Verschiedene Studien haben Melatonin für die Haut getestet und die antioxidantischen Eigenschaften feststellen können, die wie oben bereits beschrieben und die nun auch von Dermatologen bestätigt wurden. Sie helfen der Regeneration der Zellen, sich von freien Radikalen oder UV-Strahlung zu erholen und unterstützen die Kollagenbildung.
Selbst die geschädigte DNA kann sich mithilfe von Melatonin wieder verbessern, was sich in einer positiven Hautbeschaffenheit äußert. Die in dem Hormon enthaltenen Enzyme fungieren sogar als stärkeres Antioxidans als vergleichbare Inhaltsstoffe wie Vitamin C oder E und aktivieren den Selbstschutz in der Hautoberfläche. Jeden Tag ist die Haut vielen negativen Einflüssen ausgesetzt, die zu kleinen Fältchen führen und die Elastizität nehmen. Genau daran knüpfen melatoninhaltige Beauty-Produkte an, sodass die Haut nahezu selbstständig gegen ihre Schäden wirken kann.
Wie wendet man Melatonin in der Kosmetik an?
Melatonin lässt sich in verschiedene halbfeste und flüssige Systeme einarbeiten (Cremes, Gele, Salben, Seren etc.). So zum Beispiel auch bestens in die Audor® Gelgrundlage. Hier geht es lediglich um die Hautbeschaffenheit und den Einflüssen, denen sie ausgesetzt ist.
In der Anwendung ist es wichtig, dass das Melatonin abends (am besten vor dem Schlafengehen) aufgetragen wird, da der Körper in dieser Zeit am stärksten mit dem Hormon interagiert. Bei regelmäßiger Anwendung ist schon nach kurzer Zeit ein positiver Effekt erkennbar, kleine Fältchen verschwinden. Doch in erster Linie ist es eine prophylaktische Maßnahme, um der Hautalterung langfristig entgegenzuwirken.
Allerdings gibt es eine Einschränkung: Melatonin kann auf der Haut zu Nebenwirkungen führen und sonnenbedingte Pigmentstörungen verstärken. Da die Melanozyten durch das Hormon aktiviert werden, können Verfärbungen nach der Anwendung noch dunkler oder prägnanter erscheinen. Deshalb Vorsicht bei vorhandenen Pigmentstörungen!
Das Fazit zu Melatonin in der Kosmetik:
Melatonin fördert in erster Linie den saisonalen Biorhythmus sowie den Schlaf-Wach-Rhythmus und hat eine besondere antioxidative Funktion als Radikal-Fänger im extra- und intrazellulären Raum. Jedoch wird durch Studien mehr und mehr belegt, dass es bei der kosmetischen Anwendung zu sehr positiven Anti-Aging-Effekten für die Haut kommt. Und – dies zum Abschluss – Melatonin begünstigt auch das Wachstum der Haarfollikel. So wird es topisch zur Behandlung der androgenetischen Alopezie wird angewandt.
Diese und andere Rezepturen zu den o.a. Indikationen finden Sie in unserer weltweit einzigartigen Rezepturmappe. Viel Spaß beim Stöbern und Rühren!
Ihr
Dr. Stefan Bär