Dosiersysteme für die transdermale Applikation
Im Rahmen der Anti-Aging-Thematik nutzt man die transdermale Applikation um Patienten Hormone zuzuführen. Mit Hilfe der Blutdiagnostik lässt sich zuvor feststellen, ob u.a. Hormone fehlen bzw. unterhalb des Referenzbereiches liegen. Dann werden diese Hormone mit Hilfe der transdermalen Applikation in die Blutbahn gebracht, d.h. es findet eine Hormon-Substitution statt und die Konzentration des jeweiligen Hormons wird wieder in den „Normal-Bereich“ gebracht.Besonders wichtig bei der Verordnung der transdermalen Hormon-Substitution ist, dass der Arzt die Menge/Konzentration angibt, die sich aus dem ermittelten Hormonstatus ergibt und die der Patient pro Tag auftragen soll. Diese muss dann in der applizierten Menge enthalten sein und bei der Herstellung der Rezeptur Berücksichtigung finden. Herkömmliche Verpackungen oder Behältnisse wie normale Kruken, Drehdosierkruken oder Tuben können keine definierte Menge abgeben. Und die immer noch gängigen Angaben von Verordnern wie haselnuss- oder erbsengroß sind zu ungenau, um die Menge an den Patienten weiterzugeben, die er benötigt – nicht mehr und nicht weniger.Das heißt es muss ein geeignetes Dosiersystem eingesetzt werden, damit die transdermale Applikation ordnungsgemäß durchgeführt werden kann. Hierzu gibt es unterschiedliche Behältnisse, die im Alltag Verwendung finden:1. Spritzen2. Kolbenhub-Spritzen
3. Airless-Spender
4. Dreh-Kruken (Topi-Click)
Als Abgabegefäße haben Sich in erster Linie die Airless-Spender und Dreh-Kruken bewährt.
Airless-Spender (Dispenser)
Bei dem Airless-Spender (meist aus Polypropylen) wird über einen Hub-Mechanismus Salbe, Creme oder Gel abgegeben. Aufgrund des physikalischen Effekts werden dabei 2 g pro Hub ausgeworfen. Kleine Abweichungen können je nach Dichte der pharmazeutischen oder kosmetischen Grundlage auftreten, im Zweifel einfach selbst abwiegen. Dann kann über den gängigen „Apotheker-Dreisatz“ die Menge errechnet werden, die der Arzt laut Verordnung in einer einmaligen Applikation vorgegeben hat bzw. den Patienten und seine Blutbahn erreichen soll. Vorteil der Airless-Spender: sie sind luftdicht (geschlossenes System) und die Grundlagen können vollständig aus dem Airless-Spender gedrückt werden, es bleiben somit keine Reste zurück.Achtung: Wenn der Airless-Spender nur mit einer kleinen Menge Formulierung befüllt wird, werden einige Pumpstöße mehr benötigt, um das Produkt „hinaufzupumpen“! Am besten diese Spender ca. 1 cm unter der Verschlusskappe anfüllen!
Grundsätzlich sind Airless-Spender nur zur einmaligen Anwendung vorgesehen, jedoch kann mit einem Messer die Verschlusskappe wieder „heruntergehebelt“, der Boden nach unten gedrückt und nach einer gründlichen Reinigung und Desinfektion wiederverwendet werden. Nach der Reinigung etwas Isopropylalkohol in den Spender geben und diesen durch die Pumpe herauspumpen, um auch diese zu reinigen.
Dreh-Kruken
Um weniger als 2 Gramm aus einem Dosiersystem zu erhalten eignen sich hervorragend Dreh-Dosierkruken. Hier werden zum Beispiel bei Top-Click nur 250 mg pro Drehung bzw. akustischem Klick ausgeworfen, was den Verbrauch an Grundlage verringert. Großer Vorteil dieses Systems ist hierbei das sehr hygienische Auftragen, da die Creme oder Salbe (für Gele aufgrund der Konsistenz weniger geeignet) ohne Finger- oder Hand-Kontakt auf die bevorzugten Körperstellen (Innenseite Oberschenkel oder Oberarme) appliziert werden kann. Nachteil dieses Behältnisses scheint der transparente Körper, aber das verwendete Polypropylen ist mit einem UV-Schutz versehen. D.h. auch bei lichtempfindlichen Stoffen kann dieses Behältnis eingesetzt werden und schützt somit vor Lichteinfall und dem daraus resultierenden Konzentrationsverlust. Der Topi-Click ist in verschiedenen Farben (Rot, Blau und Rosa) erhältlich und kann mit 35 g Grundlage plus Hormon befüllt werden.Fazit: Beide Systeme eignen sich hervorragend für die transdermale Applikation und das topische Auftragen von pharmazeutischen Grundlagen mit Hormonen. Bei Fragen zu diesem Thema und anderen Bereichen hinsichtlich Anti-Aging stehe ich Ihnen jeder Zeit im Rahmen der Rezeptur-Hilfe zur Verfügung!
Ihr Dr. Stefan Bär